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Donnerstag, Januar 26, 2006

Film Nr. 9: Der ewige Gärtner

Der ewige Gärtner
(OT: The Constant Gardener)
Großbritannien/Deutschland 2005
Regie: Fernando Meirelles
mit: Ralph Fiennes, Rachel Weisz, Hubert Koundé

Inhalt:
Eine Frauenleiche wird mitten in der Wüste von Kenia entdeckt. Es handelt sich um die politische Aktivistin Tessa Quayle, Ehefrau von Justin Quayle, der als britischer Diplomat in Nairobi lebt. Der eher passive Hobbygärtner wird durch dieses Ereignis grob aus seiner Lethargie gerissen. In den Slums der kenianischen Hauptstadt kümmerte sich Tessa um die gesundheitliche Versorgung der Bewohner. Um für die Rechte der Armen einzutreten, nahm sie vor seinen Kollegen aus dem britischen Hochkommissariat nie ein Blatt vor den Mund. Doch wer könnte einen Grund haben, Tessa zu töten? Da ihr ständiger Begleiter, der schwarze Arzt Arnold Bluhm, spurlos verschwunden ist, schließt das britische Konsulat auf eine Liebesaffäre der Beiden und kümmert sich nicht weiter um den Fall. Aber Justin will sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden geben. Bei seinen Nachforschungen auf sich allein gestellt, dringt er immer tiefer in ein Netz einer großangelegten Verschwörung ein, in die nicht nur die Pharmaindustrie und ein dubioses Handelsunternehmen verwickelt scheinen, sondern auch britische Regierungskreise. Erst im Laufe seiner langen Odyssee, in der Justin fanatisch nach den wahren Hintergründen von Tessas gewaltsamen Tod sucht, wird er seine Ehefrau und die wahre Bedeutung ihrer Arbeit wirklich kennengelernt haben.

Kritik:
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von John Le Carré, gelingt Regisseur Fernando Meirelles eine brisante Mischung aus Lovestory, Sozialdrama und Politthriller. Wie schon in seinem Vorgängerfilm, dem fulminanten "City Of God" (2002), versteht es Meirelles mit der Hilfe seines Kameramanns César Charlone, unseren Blick auf die sozialen Brennpunkte der Welt (bei "City Of God" brasilianische Straßenkinder, hier die Slums von Kenia) zu richten, die nur selten in den Nachrichten auftauchen. Mit der Handkamera bewaffnet, erreichen die Beiden eine intensive Authentizität und zeigen ein ungeschöntes Bild von Kenia, das jenseits von jeder Afrika Romantik liegt. Genau so wie Justin Quayle seine Ehefrau und ihre Beweggründe erst nach und nach kennenlernt, entfaltet sich auch die zunehmende Spannung des Films. Ralph Fiennes Wandel vom zunächst zurückhaltenden Diplomaten, der im heimischen Garten seine Ruhe findet, zum ständig gehetzten und verfolgten Wahrheitssuchenden, nimmt man ihm ebenso ab, wie Rachel Weisz Rolle als engagierte Polit-Aktvistin. "Der ewige Gärtner" ist ein verflochtener, aufwühlender Film, der auch nach dem Abspann noch zum Nachdenken anregt.

Wissenswertes:
- Der britische Schriftsteller John Le Carré wurde am 19. Oktober 1931 geboren. Zahlreiche Werke von ihm, darunter hauptsächlich Spionage-Thriller, wurden bereits fürs Kino adaptiert, darunter "Der Spion, der aus der Kälte kam" (Regie: Martin Ritt, 1965), "Das Russland-Haus" (Regie: Fred Schepisi, 1990) oder "Der Schneider von Panama" (Regie: John Boorman, 2001).
- Nach den Dreharbeiten wurde ein "Constant Gardener Trust" ins Leben gerufen, der den Bewohnern der Slums, wo der Film gedreht wurde, zu Gute kommen soll.
- Rachel Weisz erhielt für ihre Darstellung einen Golden Globe und ist für den Oscar nominert.

Bewertung: 8 von 10