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Sonntag, Januar 29, 2006

Film Nr. 11: Rounders

Rounders
(OT: Rounders)
USA 1998
Regie: John Dahl
mit: Matt Damon, Edward Norton, John Malkovich
Inhalt:

Mike McDermott ist eigentlich Jura-Student, aber jede Nacht fröhnt er seiner geheimen Leidenschaft - dem Poker Spiel. In den verrauchten Hinterzimmern von Clubs, Kneipen oder sonstigen Schuppen von New York, ist er einer der begnadesten Spieler. Matt hat die Gabe, allein durch die Gestik und Mimik seiner Mitspieler, ihre Karten erahnen zu können und nimmt es dadurch mit den erfahrensten Kartenhaien auf. Selbstbewusst will er nun seine gesamten Ersparnisse für ein Spiel gegen Teddy KGB, den russischen Unterweltlerchef der Szene, einsetzen...und verliert. Völlig am Boden zerstört, schwört er, nie wieder die Karten in die Hand zu nehmen. Anstatt das schnelle Geld abzukassieren, heisst es nun richtig schuften, um das Studium zu finanzieren. Einige Jahre klappt das auch, er hat eine hübsche Freundin (die allerdings auch nicht besonders begeistert ist von seiner Spielervergangenheit) und einen Professor als Förderer. Doch dann kommt sein bester Freund, Lester "Worm" Murphy, aus dem Gefängnis frei. Er ist ein berüchtigter Falschspieler und hat noch einige Rechnungen bei diversen Geldgebern offen. Matt kann die Bitte seines alten Kumpels nicht ausschlagen und setzt sich "den alten Zeiten zuliebe" wieder an den Pokertisch, sieht er doch die Chance, für eine Revanchepartie gegen Teddy KGB.

Kritik:

Sage und schreibe 8 (acht!!!) Jahre hat es gedauert, bis es "Rounders" nach Deutschland geschafft hat. Warum diese lange Zeit? Liegt es vielleicht am Pokerspiel, mit dem die Deutschen nichts anfangen können? Da kommt gleich die Gegenfrage - warum kommen dann so viele Football- und Baseballfilme heraus? Im Grunde erzählen diese Filme doch immer die gleiche Story, den Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg eines jungen Helden - da ist doch die Sportart ziemlich egal. Und so ist natürlich auch die Geschichte von "Rounders" ziemlich vorhersehbar und konventionell inszeniert, aber dank solch einer namhaften Schauspielerriege, gespickt mit Matt Damon, Edward Norton, John Turtorro, Famke Janssen, Gretchen Mol, Martin Landau und John Malkovich, da kann wirklich nichts schiefgehen. Dazu kommt noch ein talentierter Regisseur, John Dahl, der vorher mit zwei empfehlenswerten Neo-Noir Thrillern, "Red Rock West" (1992) mit Nicolas Cage und Dennis Hopper als auch durch "Die letzte Verführung" (1994), auf sich aufmerksam machte. In diesen zeigte Dahl bereits, dass er es beherrscht, gebrochene Charaktere, trotz all ihrer Bösartigkeiten und Schwächen, sympathisch wirken zu lassen. Ebenfalls gelingt es ihm, die nötige lässige Poker-Face Stimmung, die in den rauchigen Clubs vorherrscht, schön atmosphärisch zu verdichten und die Pokerspiele spannend rüberzubringen. Wahrscheinlich hätte die tragische Figur von "Worm" eine bessere Studie über das Thema Spielsucht im allgemeinen geboten, aber diesen Anspruch will der Film ja auch gar nicht erfüllen. Insgesamt also kein Royal Flush aber immer noch ein gutes Full House!

Wissenswertes:

- Angeblich hat der Film solange gebraucht, bis er nach Deutschland kam, da der Scotia Filmverleih, der der Rechteinhaber war, kurze Zeit später Pleite gegangen ist. Zu hoch gepokert?

- Auf der DVD befindet sich ein Audiokommentar von professionellen Pokerspielern.

- Ben Affleck, bester Kumpel von Matt Damon, gewann 2004 insgesamt 356 400 $ in einem offiziellen Pokerturnier, was ihm auch ein Ticket für die Endausscheidung der World Poker Tour einbrachte. Wie er allerdings da abschnitt, ist mir nicht bekannt. Ben Affleck und Matt Damon schrieben zusammen das Drehbuch für "Good Will Hunting" (Regie: Gus Van Sant, 1997), wofür beide den Oscar erhielten.

Bewertung: 7 von 10